Eisvogel

Lyrische Texte zur Lippe

Bernd Saalfeld

Frühlings Erwachen

 

Anfang Juni

Nach der Tanzstunde an der Lippe entlang

In die beginnende Dämmerung

Verschwimmender Abendhimmel

Duft von Heckenrosen

Zaghaft Hand in Hand

Worte

Warten auf den nächsten Schritt

Den Arm um die Schulter

Stehen bleiben

(ein Angler am anderen Ufer)

Hastig ein Kuss

 

Brigitte Stüwe

Wind

 

Fast immer ist Wind

 

wenn sie zweimal die Woche

mit ihrem Rad

die Lippe kreuzt

 

Von Westen kommend

kämmt er die Wasser

gegen den Strich

 

Im Sommer

kühlt er die heiße Haut

nach der Fahrt zum Deich hinauf

 

Im Winter

treibt er den Regen

In ihr Gesicht

 

Im Frühling und Herbst

türmt er die Wolken

übers flache Land

 

zu Bergen von Schönheit

 

Gabriele Littwin

Dämmerung am Fluss

Mein Weg führt mich im
Morgengrauen
direkt an des Flusses grüne Auen.
Im Dunste erahne ich die Brücke.           Sie bringt mich sicher über die Lippe.

Dunkel und träge fließt sie daher,
das Ufer zu sehen fällt jetzt noch
schwer.
Nur Vögel, die zwitschern ihr
Morgenkonzert.
Melodien, sie klingen ganz
unbeschwert.

Die Schwäne sind leise und zieh`n ihre
Kreise
im schwarzen Wasser so leuchtend
weiß.

Die Dämmerung umfängt mich sacht,
doch fern am Himmel mit heller Pracht
kündigt der neue Tag sich an.
Schlägt mich sogleich in seinen Bann.

Groß, rund und rot, welch eine Wonne,
zeigt sich am Horizont die Sonne.
Und wie durch Zauberhand vollbracht,
hat sie die Farben mitgebracht.

Sonnenstrahlen tanzen auf silbernen
Wellen.
Des Flusses Wasser verwandelt sich,
grad ´ um das Herz mir zu erhellen,
in ein glitzerndes Band im Morgenlicht.

Leuchtend, gelber Löwenzahn
zieht das Auge magisch an.
Wiesenschaumkraut hier und da,
steht in Blüte, wunderbar!

Und die Kühe auf der Weide
stehen stumm und schau` n mir nach.
Wundern sich, was ich hier treibe;
ich wünsch einen guten Tag.

Mein Blick folgt nun dem Wasserweg
bis Baum und Strauch verdeckt die
Sicht.
Doch auch wenn ich den Fluss nicht
sehe,
kann ich doch hören wie er spricht.

Er gurgelt und murmelt, umspült das
Gestein.
Stromschnellen können gefährlich sein.
Und leise ertönt ein rhythmischer
Klang.
Es ist der Frösche Urgesang.

Die Füße, sie nehmen den Rhythmus
auf,
Leicht und beschwingt schreite ich aus.

So komm´ ich nach Hause, in Gedanken
ein Lied.
Mein Tag kann beginnen, mit heit‘ rem
Gemüt.
Doch komme ich wieder und wand‘ re
dort,
denn Lippes Auen sind ein traumhafter
Ort!

Ute Bischoff

Meine Lippe

Wie lieb ich Dein
Plätschern, Rauschen, Dahinfließen,
in der Sonne
glitzernden Wassertropfen.

Du lädst mich ein
zum Träumen und Verweilen.

Du inspirierst mich täglich,
an Deinem Ufer,
den eigenen Jakobsweg zu laufen,
begleitet von
meinem treuen Hund.

Vom Hügel des Sternenparks
lasse ich meinen Blick über Dich streifen
und zeitgleich über den Kanal.
Zu einer Spitze seid Ihr geformt,
einem Dreieck gleich.
Hier bei Dir ist mein Lieblingsort,
Du lässt mich
unbeschreiblich frei sein,
unsagbar glücklich
und dankbar.

Bei Dir
bin ich angekommen
und zu Hause.

Annerose Scheidig

Annerose Scheidig

Auf dem Kanal durchs Lippetal

 

Die Sonne lacht

es strahlt das Herz

mal geht’s flussauf

und dann –  abwärts

 

Das Paddel fest

in starker Hand

im Hintergrund

entferntes Land

 

Weit weg von Alltagssorgen

entspannt zum nächsten Morgen

Annerose Scheidig

Annerose Scheidig

WENN MORGENS DIE SONNE SCHON FRÜH ERWACHT

(Kinderlied, eigene Melodie)

Wenn morgens die Sonne schon früh erwacht,
die Vögel mir singen, der Tag mir lacht,
dann geht mein Herz auf Wanderschaft
und freut sich, dass mein Gott gibt Kraft.

Ich sehe den Schöpfer in seiner Pracht,
und danke ihm stille für seine Macht.
Weil seine Gnade mich umgibt,
voll Dankbarkeit mein Herz ihn liebt.

Er trocknet die Tränen, wenn Schmerzen sind,
umfängt meine Seele: „Gib acht mein Kind!
Auch wenn die Not erscheint dir groß,
ich halte dich in meinem Schoss.“

Dann schwingt meine Seele hinaus aufs Feld.
Beglückt staunt sie jubelnd: Sie braucht kein Geld!
Denn alles was der Vater malt,
hat Jesus längst für mich bezahlt.