Gemeinsam an der Lippe  

Toyin Rasheed & Petra Voßebürger I Lippeverband

Die Kooperation GEMEINSAM AN DER LIPPE

Verknüpfung von Wasserwirtschaft und Stadterneuerung

Die Lippe

Mit ihrer Quelle in Bad Lippspringe bei Paderborn und ihrer Mündung in den Rhein bei Wesel ist die Lippe auf ganzer Länge ein NRW-Fluss. Mit 220 Kilometern Länge ist sie der längste Fluss des Landes NRW. 147 Kilometer davon – zwischen Lippborg im Kreis Soest und der Mündung der Lippe in den Rhein bei Wesel – befinden sich im Einzugsgebiet des Lippeverbandes. Hier kümmert er sich in erster Linie um die Abwasserentsorgung und -reinigung, den Hochwasserschutz sowie die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Für die Anlieger-Kommunen hat die Gewässerlandschaft eine besondere, identitätsstiftende Bedeutung – nicht zuletzt, weil die Lippe auch die Geschichte des Ruhrgebiets anschaulich macht. Als Kohlebergbau und Industrie im letzten Jahrhundert florierten und die Bevölkerung rasant wuchs, büßte die Lippe durch industrielle und kommunale Abwässer sowie durch das Grubenwasser aus dem Bergbau und das Kühlwasser der Kraftwerke ihre Natürlichkeit ein. Heute steht sie im Mittelpunkt eines Umdenkprozesses, der Aspekte der Wasserwirtschaft, Gewässerrenaturierung und Stadterneuerung geschickt miteinander verbindet.

Verknüpfung von Wasserwirtschaft und Stadterneuerung

Die Kooperation GEMEINSAM AN DER LIPPE wurde 2014 gegründet. Sie verfolgt mit finanzieller Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) das Ziel, städtebauliche und wasserwirtschaftliche Maßnahmen in den Programmgebieten der Städtebauförderung miteinander zu verknüpfen und so zur Verbesserung der Lebensqualität der hier lebenden Menschen beizutragen. GEMEINSAM AN DER LIPPE ist eine Kooperation des Lippeverbandes, des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW (MHKBG), des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW (MULNV) sowie der Lippe-Kommunen.

Bei der Verknüpfung von Wasserwirtschaft und Stadterneuerung handeln wir gemäß dem Motto Gewässer erlebbar machen – Lebensqualität steigern. Dabei geht es darum, komplementär zu den Aktivitäten der jeweiligen Kommunen die vom Lippeverband renaturierten und in den Quartieren verlaufenden Gewässer für die Quartiersbewohner sicht- und erlebbar zu machen. Hierfür werden Maßnahmen in folgenden Handlungsfeldern entwickelt:

  • Information und Beteiligung
  • Freiflächenentwicklung und Wohnumfeldverbesserung
  • Umweltbildung
  • Flächenreaktivierung und Umnutzung
  • Kunst und Kultur
  • Die Lippe-Region fördernde und verbindende Maßnahmen

In den vergangenen Jahren wurden in einigen Lippe-Kommunen Projekte baulicher und nichtbaulicher Art initiiert bzw. realisiert, die sich sehen lassen können. In Datteln, Haltern am See, Hamm und Kamen sind dank der Kooperation mit dem Land NRW bauliche Projekte wie Blaue Klassenzimmer entweder bereits realisiert, oder sie befinden sich in Planung. Über lern- und erlebnisorientierte Bildungsangebote wie Blaue Klassenzimmer bringen wir Bürgerinnen und Bürgern die neuen Gewässerlandschaften näher. Es werden Wissen und Kompetenzen vermittelt, die befähigen, die Gestaltung von Lebensqualität selbst mit in die Hand zu nehmen.

Auch mit der Kunst wurde und wird gearbeitet. Dort, wo es keinen Raum für bauliche Unternehmung gibt, haben wir uns der Kunst bedient. Mit ihrer Hilfe wurden kreative Ideen geboren, die entwickelt und umgesetzt wurden. In Dinslaken und Dorsten haben wir z. B. Projekte realisiert, die auf Kunst basiert sind. Alle Projekte – bauliche und künstlerische – haben eins zusammen: Sie dienen der Sicht- und Erlebbarkeit unserer renaturierten Gewässer, die sich in Stadterneuerungsgebieten befinden!

Die Kooperation GEMEINSAM AN DER LIPPE hat einen weiteren Auftrag: Sie dient als Plattform für den Erfahrungsaustausch zu Stadtentwicklungsthemen. Für diesen Zweck wurde das „Forum Gemeinsam an der Lippe“ ins Leben gerufen. Alle zwei bis drei Jahren kommen die Lippe-Kommunen zusammen, um sich zu Themen der Stadterneuerung auszutauschen. Beispielsweise fand 2018 ein Forum in Dorsten statt. In Vorträgen, Gesprächsrunden und projektbezogenen Diskussionen an Tischen – und nicht zuletzt bei einer Exkursion zu Gewässerprojekten in Dorsten – entstanden anschauliche Bilder, wie die Ziele einer integrierten Stadtplanung und die Kooperation GEMEINSAM AN DER LIPPE umgesetzt werden. Die ganztägige Ausstellung „Schaufenster Lippeland“ mit Beiträgen der Städte / Gemeinden Dinslaken, Dorsten, Dortmund, Gelsenkirchen, Hamm, Herten, Kamen, Lünen, Nordkirchen, Werne sowie mit einem Beitrag der an der Stever liegenden Kommunen Nottuln, Senden, Lüdinghausen, Selm, Olfen und Haltern am See rundete die Veranstaltung ab.