Mein Schlüsselmoment

Dorstener Bürger*innen erzählen von ihren persönlichen Schlüsselmomenten in der Lippestadt 

Der #Schlüsselmoment von Jutta Kleine-Vorholt spielte sich ab, als sie ihr eigenes Kiosk-Café vor sich sah. Traum erfüllt. Seit 2018 bietet sie hier Kaffee, Kuchen und Süßigkeiten an – Das Highlight: Ihr offener, stylischer Garten. Radfahrer, Wanderer und sogar ein paar Prominente stehen bei Tante Guste Schlange.

„Nichts geschieht, ohne dass ein Traum vorausgeht“ – Dieses Zitat benutzt Jutta Kleine-Vorholt gerne, wenn Sie voller Leidenschaft von ihrem Schlüsselmoment erzählt. Den Traum vom eigenen Café musste Sie sich einfach erfüllen. Schon in ihrer Kindheit brannte ihr dieser Wunsch auf der Seele: Mit ihrer besten Freundin hat sie schon im Kindesalter ausgemacht, dass ihre Freundin ein Hotel aufmacht und sie selbst dann die Verpflegung übernimmt. Als Jutta älter wurde hatte sie sich tatsächlich selbstständig gemacht: Allerdings mit einer Boutique für italienische Mode. Sogar hier hatte sie schon Kaffee angeboten und merkte schnell, dass die Idee vom eigenen Café mehr in ihrem Kopf verankert war, als Sie zugeben wollte. Sie liebte es schon immer, es den Leuten mit Kaffee und Kuchen nett zu machen und mit ihnen zu plaudern. Als der Freiraumplaner Hans Rommeswinkel bei einer Landschaftsgestaltung auf dem Nachbarschaftshügel sagte „Und hier müsste dann noch ein Café sein“ war es um Jutta geschehen. Genau da hat es Klick gemacht und Sie hat ihr Kiosk-Café Tante Guste vor ihrem geistigen Auge gesehen. „Einfach Schicksal“, meint Jutta. Der offene Garten, der früher als Nutzgarten eingesetzt wurde und von Jutta auch damals in ihrer Kindheit nicht betreten werden durfte, verwandelte sich in einen stylischen, modernen Garten mit Wow-Effekt „Der Garten wird echt super angenommen, alle Besucher gehen auf die Terrasse und sagen Wow wie schön“, so die Café-Besitzerin stolz. Aber nicht nur der Garten ist der Grund, weswegen die Leute hier Schlange stehen: Ihre verschiedenen Torten wie die beliebte Apfel-Weintorte oder Bratapfeltorte, die nach Geheimrezept zubereitet werden,  gehen am Tag mehrfach über die Theke und werden von den Gästen genüsslich bei einer Tasse Kaffee verspeist.
Das ländliche Fleckchen, in dem das Café Tante Guste ansässig ist, scheint auf den ersten Blick etwas versteckt für die Gäste. Dabei ist es der Knotenpunkt für örtliche Wanderer und Radfahrer aus der Region. Besonders stolz ist Jutta auf eine ihrer Gäste: Und zwar handelt es sich dabei um die TV-Moderatorin der Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“ Simone Sombecki, die Tante Guste einen Besuch abgestattet hat und sich sehr beeindruckt zeigte. Jutta ist überglücklich mit Tante Guste. Sie wünscht sich, dass ihr Café weiterhin so positiv angenommen wird und freut sich schon auf den Sommer, wo sich alle wieder in ihrem offenen Garten treffen und plaudern.

Seinen #Schlüsselmoment erlebte der Parkbürgermeister Hans als er erfahren hat, wie viele Menschen sich für Kultur begeistern lassen und das Angebot in Ihrer Stadt mitgestalten wollen.
Seit 2019 kümmert sich der Dorstener um die kulturellen und baulichen Angelegenheiten des Bürgerparks. Damit hat er genau das richtige Betätigungsfeld für sich gefunden, denn er liebt die Natur. Welche Veranstaltung in 2019 sein persönliches Highlight war und warum der Bürgerpark noch so viele Potenziale in sich trägt, verrät der ehemalige Schulleiter im Interview.

„Das traf genau das, was ich schon immer machen wollte“
So erzählt der Dorstener Hans Kranz von seiner Reaktion, als Bürgermeister Tobias Stockhoff ihn gefragt hat, ob er denn Parkbürgermeister vom Bürgerpark Maria Lindenhof sein möchte. Das oberste Ziel dieses Projekts ist es, den rund 40 Jahren alten Bürgerpark neu zu gestalten und wieder zu beleben. Da musste der ehemalige Schulleiter nicht lange zögern: Nach seiner Pensionierung in 2016, suchte er nach einem geeigneten Betätigungsfeld für sich und fand genau seine Leidenschaft „Bei der Arbeit bin ich viel draußen, kann viele meiner bunten Ideen umsetzen und neue Kontakte knüpfen“, so Kratz. Seine Begeisterung für den Naturraum kommt auch nicht von ungefähr: An seiner alten Gesamtschule in Wulfen, hat er sich schon für die Natur eingesetzt. So hat er beispielsweise dafür gesorgt, dass der große, eigene Schulgarten bewirtschaftet blieb und hat im schuleigenen Bach ein Wasserrad installiert „Ich beschäftige mich sehr stark mit dem Thema Klimawandel. Ich bin auch ein großer Greta Thunberg-Fan, das ist wirklich mein großes Anliegen“, schwärmt Hans. Für dieses Anliegen setzt er sich auch mit vollem Tatendrang ein: Der Auftakt des Bürgerparks am 11. Mai war bereits ein voller Erfolg – Jeden Freitag und Samstag, über vier Monate lang, sind im Amphitheater der Oude Marie rund 60 Künstler*innen von Kabarett-Gruppen über Poetry Slammer bis hin zu Chören und Reggae Musikern, aufgetreten „Der Reggae-Abend war mein absolutes Highlight. Generell haben wir sehr viele positive Rückmeldungen zu den Events bekommen. Die Programmhefte wurden uns förmlich aus der Hand gerissen und die Menschen haben sich bei einem Glas Wein einfach mal auf etwas neues, außergewöhnliches eingelassen“, erzählt Hans Kratz zufrieden. Mit den Kooperationspartner der Dorstener Arbeit, des Stadtteilbüros Wir machen MITte, des Altenzentrums Maria Lindenhof, der Agentur Schaukelbaum und der Stadt Dorsten, will der Verein Bürgerpark, mit dem Baubeginn im Mai 2020, eine Runderneuerung starten: Neue Bäume sollen an verschiedenen Stellen gepflanzt werden, ein großer Spielplatz soll gebaut werden und eine nachhaltige Parkinfrastruktur durch Sitzmöglichkeiten und Fahrradabstellplätze soll etabliert werden. Diese Arbeit macht Hans Kratz nicht nur unglaublich Spaß, sondern trägt auch Früchte: Mit diesem Projekt wurde die Stadt Dorsten als „Vorbildprojekt der Sozialen Stadt in NRW“ ausgezeichnet und geehrt „Da war man schon stolz“, strahlt er. Für die Zukunft wünscht sich Hans Kratz, dass er noch ganz lange für den Bürgerpark aktiv sein kann. Er will, dass die Events von den Dorstener*innen vielfältig genutzt werden können „Mit diesem Bürgerpark haben die Menschen wirklich ein wertvolles Schmuckstück geschenkt bekommen“. 

Der #Schlüsselmoment von Heidi Goebel fing mit einer traurigen Nachricht an: Ihr Vater war verstorben. Für Heidi war es aber so ein würdevoller Moment im Krankenhaus, dass Sie nach dem Tod ihres Vaters beschloss etwas zurückzugeben. In Ihrem neusten Projekt engagiert sie sich für die Aufwertung des Dorstener Bürgerbahnhofs.

„Da habe ich gemerkt, dass ich etwas zurückgeben will“
So beschreibt Heidi Goebel den Moment, in dem es Klick gemacht hat. Angefangen hat es eigentlich mit einem schlimmen Ereignis in ihrem Leben: Der Tod ihres Vaters. Dennoch hat sie den Aufenthalt im Krankenhaus zum Lebensende ihres Vaters als sehr positiv wahrgenommen: „Wir konnten die ganze Nacht bei ihm sein und er konnte wirklich würdevoll sterben“, so Heidi. Hier hat sie gemerkt, dass sie gerne etwas zurückgeben möchte. Zunächst engagierte sich die Dorstenerin beim Malteser Hilfsdienst und veranstaltete alle vier Wochen einen Wohlfühlnachmittag für pflegende Angehörige. Hier konnten die Pflegenden ihren kräftezehrenden Alltag hinter sich lassen und Heidi Goebels offenes Ohr in Anspruch nehmen. Ein Jahr später wurde Heidi Goebel noch in den Seniorenbeirat gewählt, bis sie so zu ihrem neusten Projekt „Wir machen MITte“ gekommen ist: Momentan steckt sie ihre Energie in ihr Herzensthema den Bürgerbahnhof von Dorsten. Ziel des Projekts ist die Aufwertung des Dorstener Bahnhofs. Gearbeitet wird besonders an der Erneuerung des Gebäudes, Gestaltung des Bahnhofsumfeld als auch an der Erneuerung der Bahnsteige und Gleisanlagen. Vor drei Jahren ist Heidi dem Projekt beigetreten und war somit von Anfang an mit an Bord der Bahnhofsfamilie: Was Sie besonders an der Planung schätzt ist, dass Bürger mitbestimmen können. Bis hierhin gab es schon mehrere Abende, wo Bürger ihre eigenen Ideen bezüglich des Bahnhofs einfließen lassen konnten. „Viele sind negativ eingestellt und sagen: „Was willst du denn da bewegen?“. Doch ich bin überzeugt, wenn man seine Meinung und Wünsche äußert und wirklich etwas bewegen will, dann hier in diesem Projekt“, so Heidi überzeugt. Heidi ist auch sonst immer positiv eingestellt. Das Projekt besteht nämlich aus vielen Zeitfressern und Verzögerungen wie die Einhaltung von Denkmalschutz und Gewährleistung von Fluchtwegen und Brandschutz. Wenn auch viele sagen es passiert nichts, so bleibt sie euphorisch und aktiv. Denn Heidi Goebel und die 20 aktive Engagierten sind „Macher“ „Ich will mich nicht mit 70 Jahren zur Ruhe setzen“, so die Dorstenerin. Auf die Frage, woher ihr Drang kommt sich so einzusetzen, entgegnete sie nur „das ist einfach da“. Die Dorstenerin ist der Meinung, dass wenn sie neugierig bleibt, sie weiterhin etwas bewirken kann und sich gleichzeitig geistig fordert. Um auf den leerstehenden Bahnhof aufmerksam zu machen, haben seit 2016 mehrere Kunstprojekte stattgefunden. Unterstützt wurden sie vom Kunstverein “Virtuell-Visuell” mit verschiedenen Veranstaltungen am und im Bahnhof. Zusätzlich fand im Jahr 2018 eine Fotoausstellung von Gerhard Strötzel und Doris Gerhard statt. Das letzte Projekt war dann die 140-Jahr-Feier. Zum 140-jährigen Bahnhofsfest wurden stündliche Pendelfahrten mit dem Oldtimer-Schienenbus „Roter Brummer“, Grafitti-Workshops und auch Theatervorstellungen angeboten. Für Heidi ist das alles toll: Sie wünscht sich, dass das Projekt Bahnhof so wie es geplant ist auch durchgeführt werden kann. Denn sie möchte mithelfen, in Dorsten etwas zu bewegen.

 

Der #Schlüsselmoment von Omiar Albuni markierte für Ihn sein neues Leben in seiner neuen Heimatstadt Dorsten. 2015 ist der gebürtige Syrer nach Deutschland geflüchtet und seither hat er viel geschafft: Er belegt Deutschkurse, engagiert sich ehrenamtlich im Altenheim und ist der Kochgruppe ZUKUNFT beigetreten. Wie viele Kontakte er so geknüpft hat und wie er ein Stück von seiner Dankbarkeit für seine neue Heimat zurückgibt, verriet er im Gespräch.

„Die Natur hat mir sehr gut gefallen“
So beschreibt Omiar Albuni die ersten Eindrücke, als er 2015 nach Deutschland kam. Die vielen Flüsse, Seen und generell die deutsche Kultur haben es ihm einfach angetan. Der 35-jährige lebte bis 2010 in Syrien, ist von dort aus nach Libanon gezogen und hat dort einige Jahre gearbeitet. Als der Krieg begonnen hat, war es in Libanon sehr gefährlich für Omiar, sodass er nicht mehr länger bleiben konnte. Er flüchtete nach Deutschland und lebte vorerst in Mönchengladbach. Nach einem Jahr ist er nach Dorsten gezogen und konnte dort bei einer deutschen Familie in Holsterhausen unterkommen, bis er in der Dorstener Altstadt eine eigene Wohnung gefunden hatte. Hier fühlte sich Omiar Albuni einfach nur wohl. Neue Kontakte konnte er hier auch knüpfen. Der Rechtsanwalt seines Vermieters machte Omiar auf eine ganz besondere Aktion aufmerksam: Die Kochgruppe ZUKUNFT. Hier wird in den Räumen des Kultur- und Begegnungszentrums Brunnenplatz mit Geflüchteten, Asylbewerbern Migranten und auch Familien mit Kindern gekocht. Von der Planung über den Einkauf von Zutaten bis hin zur Zubereitung des jeweiligen Gerichts machen die Teilnehmer alles selbst und bereiten Gerichte aus den verschiedensten Kulturen zu. Omiar Albuni hat die Kochgruppe einfach mal besucht und ist jetzt seit 2017 regelmäßig anwesend. Er liebt es zu kochen und hat so auch schon viele neue Menschen kennengelernt. Denn für den gebürtigen Syrer schweißt Kochen zusammen „Ich koche gerne Reis mit Erbsen, Linsensuppe oder auch Spinat mit Reis“, so Albuni. Besonders geholfen hat die Kochgruppe ihm beim Erwerb der deutschen Sprache. Dafür musste er viel Zeit investieren: Er belegte Deutschkurse, absolvierte die Sprachprüfung B1 und lernte die neuen Wörter und die dazugehörige Grammatik. Doch nur in der Praxis lernt man wirklich „Man kann keine Sprache lernen, wenn man nicht spricht und keine Kontakte hat“, so Omiar überzeugt. Für Omiar Albuni hat Deutschland so viel Gutes für Ihn getan, dass er etwas zurückgeben und sich bedanken will. Aus diesem Grund engagiert er sich ehrenamtlich im Altenheim. Hier will er sich auch für eine Stelle bewerben. Er liebt die Arbeit mit alten Menschen aus einem ganz bestimmten Grund: „Nach dem zweiten Weltkrieg, als in Deutschland alles vernichtet war, haben die damals jungen Leute alles wiederaufgebaut. Diese Menschen sind nun alt und haben ein Dankeschön verdient“, erklärt Omiar. Für die Zukunft wünscht sich der 35-jährige Omiar Albuni, dass er sein Zertifikat für die Deutschprüfung B2 schafft. Sein größter Wunsch ist es aber, irgendwann seine Familie wiederzutreffen, die momentan noch verstreut in Libanon und Syrien lebt. Er möchte dann mit ihnen zusammen in einem eigenen Haus wohnen.

Der #Schlüsselmoment für Daniela Holste war, als Sie zur Anlaufstelle und zum zu Hause von vielen Menschen wurde. Seit 2018 steckt die Dorstenerin ihre ganze Energie in den Ellerbruchtreff, hilft einsamen Leuten und hat immer ein offenes Ohr. Sie ist so sehr mit dem Herzen dabei, dass Sie dafür sogar einen Preis bekommen hat.

„Alleine schmeckt’s nicht“ – In dem einen Jahr in denen sich Daniela Holste schon bei dem Ellerbruchtreff engagiert, hat sie viel gelernt. Einer der wichtigsten Sachen: Dass Gemeinschaft doch so viel schöner ist als Einsamkeit. In dem Ellerbruchtreff, der ein Treffpunkt für Anwohner aus verschiedenen sozialen Gruppen ist, organisiert die hauptberufliche Bäckereiverkäuferin zusammen mit ihrem Team die jährlichen Feste wie Sommer-, Frühlings-, Winterfest sowie das zweimal in der Woche stattfindende Frühstück. Die Tür im Ellerbruchtreff steht wirklich jedem offen: Die kleinen Gäste, die meistens mit ihren Eltern kommen, haben eine extra Spielecke, während die Erwachsenen an einem großen Tisch zusammenkommen können. Zusammenkommen ist hier auch das Stichwort: Sinn und Zweck des Treffs ist es, dass man nicht so alleine ist, sich kennenlernt und auch ruhig mal von seinen Sorgen erzählen kann „Es ist so ein schönes Gefühl, wenn die Leute dich nach Rat fragen, sei es nach Erziehungstipps oder wenn sie einen wichtigen Brief bekommen und nicht wissen wie sie reagieren sollen“, erzählt Daniela stolz. Daniela blüht in ihrer Arbeit auf. 2005 ist die alleinerziehende Mutter nach Dorsten gezogen und musste auch erstmal neue Kontakte knüpfen. Zu dieser Zeit hatte die Dorstenerin schon vom Ellerbruchtreff gehört, aber sich nie getraut einfach mal hinzugehen. Mittlerweile hat Sie dort ihre beste Freundin Marina dazu gewonnen und viele neue Leute, die sie ins Herz geschlossen hat. „Die Dankbarkeit der Menschen hier baut mich total auf. Ich helfe so gerne, wenn ich sehe wie die Leute sich direkt leichter fühlen, wenn Sie mir ihre Probleme anvertrauen“, so Daniela Holste. Ihre Kollegen sind alle sehr froh darüber, dass Daniela mit ins Boot eingestiegen ist. Seitdem die Dorstenerin hier ist, sind die Feste viel intensiver geworden und die Organisation besser. Dass Daniela einen super Job macht sehen aber nicht nur ihre Kollegen so: Deshalb wurde Sie zusammen mit ihren Kollegen zur Ehrenamtsgala eingeladen und zusammen haben sie eine Ehrenamtsauszeichnung bekommen „Ich konnte das erst gar nicht glauben, aber es war so schön, dass mal anerkannt wurde wie viel wir leisten. Da war ich total mit Stolz erfüllt“, schwärmt Daniela. Mittlerweile ist der Ellerbruchtreff in aller Munde: Das findet die Ehrenamtlerin toll und wünscht sich, dass in Zukunft noch mehr Leute von dem Treffpunkt erfahren und einfach mal ganz unbefangen vorbeischauen. So wie sie es selbst damals getan hat.

Seinen #Schlüsselmoment erlebte Alexander Stroick als er 2018 zusammen mit der Schützenkapelle das Open Air Event „Brotzeit“ organisierte. Rund 800 Menschen tranken Wein, lachten und lauschten der Unterhaltungsmusik des Blasorchesters. Alexander, der erste Vorsitzende der Schützenkapelle, ist schon seit 1996 an der Trompete dabei. Welche Faux-Pas schon bei Auftritten passiert sind und wie es sein kann, dass Musiker in der Altersspanne von 8 bis 82 Jahren zusammen musizieren, verrät der 38-Jährige im Interview.

„Ganz viele haben uns gesagt: das war super“
So berichtet Alexander Stroick zufrieden von dem selbst organisierten Open Air Event „Brotzeit“. Rund 800 Menschen machten sich im September 2018 mit Stühlen, Bänken und Kerzen auf den Weg zur Festwiese und brachten sich selbst Wein, Dips und Käsehäppchen mit – für ein Sommernacht der besonderen Art. Auf der riesigen Bühne war dann die Schützenkapelle Rhade zu sehen. Für Alexander war dieses musikalische Picknick ein absolutes Highlight in 2018. Das war es aber nicht nur für ihn – Zahlreiche Gäste kamen auf ihn zu und lobten das gemütliche Miteinander „Ich war am Anfang skeptisch. Es ist schwer so ein Fest, das bisher noch keiner kennt, zu etablieren. Doch die Resonanz war bombastisch. Von allen Seiten kam die Aufforderung: „Ihr musst dieses Event nochmal veranstalten“, erzählt Alexander. Der 38-Jährige hat es geschafft: Endlich haben die Menschen einen Bezug zu Rhade und etwas, was sie damit verbinden können. Die Vorbereitungen für die „Brotzeit“ in 2020 laufen schon auf Hochtouren: Getränke und Speisen, eine Strohhüpfburg für Kinder und ein Stockbrotstand sind in Planung. Der gebürtige Dorstener ist schon seit 24 Jahren Mitglied der Schützenkapelle Rhade e.V. und hat dort auch die Trompete gelernt. Mittlerweile spielt er mit im Hauptorchester mit 70 weiteren aktiven Musikern und liebt das gemeinsame Musizieren „Wir sind eine sehr heterogene Gruppe. Der jüngste Musiker ist 8 Jahre alt und der Älteste 82 Jahre alt. Das ist total bereichernd“, schwärmt Stroick. Auch die Arbeit als erster Vorsitzender des Vereins, die er in 2019 übernommen hat, macht ihm tierisch Spaß. In dieser Rolle muss er den Überblick bewahren, die Leute zusammenhalten und den Verein mit der Vision weiterentwickeln.  Von Blasmusik und Schlager über Rockmusik und Blues bis hin zu Medleys lässt sich das Blasorchester in seinen Genres keine Grenzen setzen. Im Jahr spielt das Orchester bis zu 50 Auftritte – Ob ein Neujahrskonzert in einer vollen Sporthalle oder die Verabschiedung des Bergbaus mit einem Auftritt auf der Zeche Fürst Leopold, für Alexander Stroick ist eins wichtig: „Ich mag Auftritte die vom Standard abweichen“, erklärt er. Bei diesen Auftritten kann aber auch schon mal etwas schiefgehen: „Einmal sind die Trompeter für ein Solo nach vorne getreten und haben ihren Einsatz verpasst. Wir haben uns dann wieder zurück in die Reihe gestellt, ohne einen Ton zu spielen“, lacht der 38-Jährige laut.
Für die Zukunft wünscht er sich, dass das Team genau so bleibt wie es ist und alle weiterhin so sehr Spaß an der Musik zeigen „Denn die Musik bleibt immer im Fokus“.

Ihren #Schlüsselmoment erlebte die Unternehmerin als sie endlich Menschen verbinden konnte. Wenn Sie Marketing für Fahrradhändler betreibt, reizt es sie unheimlich, wenn Sie Netzwerke vermittelt und neue Teams formen kann. Welche Synergieeffekte Sie damit schon erzielt hat und wie genau sie es schafft, das Marketing wieder authentisch zu machen, verriet die 40-jährige im Interview.

„Menschen in Kontakt zu bringen gehört zu meiner DNA“
So beschreibt die Unternehmerin Claudia Michel ihre Kernkompetenz in ihrem Beruf. Die 40-jährige liebt es, wenn Menschen wie zwei Puzzleteile ineinander passen und sich ergänzen – Das eine Unternehmen bietet etwas, was das andere sucht. So entsteht laut Claudia Michel der beste Erfolg, denn die Gemeinschaft schafft so viel mehr als der Einzelne. Diesen Drang, Netzwerke herzustellen hatte die 40-jährige schon als ganz kleines Kind verspürt: Dort bezeichnete man sie auch schon oft als Harmoniemensch, der immer versuchte einen Streit zu schlichten und einen Lösungsweg zu finden. Die Dorstenerin lebt seit 36 Jahren in Dorsten und hat sich in 2010 mit ihrer Marketingtätigkeit selbstständig gemacht. Dabei war die Option auf eigenständiger Basis zu arbeiten bis dato noch gar nicht in ihrer Zukunftsplanung aufgetaucht: Als Claudia damals ihre Ausbildung zur Mediengestalterin machte, hatte sie vorerst klassisch in einer Werbeagentur in Essen gearbeitet. Später dann hat sie Marketing für Zahnarztpraxen betrieben, bis sie sich entschloss, selbstständig zu arbeiten. Zusammen mit ihrem Partner und ersten Kunden „SCHMITZ Fahrrad“ startete sie ihr Unternehmen und betrieb Marketing für Fahrradhändler. In dem vielfältigen Bereich der Fahrradbranche hat Claudia Michel die Marktlücke gesehen: Viele Händler wollen zu viel. Die Unternehmerin möchte hier das Tempo rausnehmen „Von allen Seiten wird einem eingetrichtert du musst Social Media, Facebook und Instagram machen. Ich will dort den Druck rausnehmen und wieder auf das wesentliche besinnen, was für den jeweiligen Händlern authentisch ist und Sinn macht“, so die Dorstenerin überzeugt. Da platte Werbung in der heutigen Zeit Massenware ist, gilt für die 40-jährige vor allem das Credo „Man muss nicht mehr brüllen um gefunden zu werden“. Um das Potenzial jedes Händels rauszuholen und zu verwerten, kann Claudia sehr ausdauernd sein. Sie liebt es zu graben und hinter die Fassade eines Unternehmens zu schauen. Mit Erfolg: Durch die Änderung der Kommunikationsstrategie, des Logos oder der Website, erzielten einige ihrer Fahrradhändler schon eine Umsatzsteigerung. Claudia will ihre Form der Kommunikation nämlich positiv umkehren. Passend dazu hat Sie den Namen „Positron“ für ihr Unternehmen entwickelt. Das positiv geladene Teilchen bezieht sich auf den Song „Tanz der Moleküle“ von Mia, der damals im Radio lief. Claudia wünscht sich für die Zukunft, dass ihre Kunden nach ihren Maßnahmen sagen „Wow das ist genauso, wie erwartet“. Sie möchte, dass sich ihre Fahrradhändler bei ihr aufgehoben fühlen – Denn Claudia Michel liebt besonders eine Emotion: „Ich mache gerne Gänsehaut“.

Der #Schlüsselmoment von Harald Kiy wirft uns ins Jahr 1998 zurück. Dort ist er aufs Ganze gegangen und hat mit einer IT-Firma den Start in seine Selbstständigkeit gewagt. Zu verdanken hat der Dorstener das seinen zwei Mentoren, ohne die er diesen Schritt wohl nie gemacht hätte.

„Wenn dann jetzt“ – Nach diesem Motto hat Harald Kiy damals im Jahr 1998 gehandelt. Der Gedanke auf eigenständiger Basis zu arbeiten war schon immer sehr reizvoll für ihn. Hinzu kam: Der Markt war riesig und sein damaliger Arbeitgeber befand sich im Umbruch. Auch der Standort Dorsten für sein Unternehmen stand mit den Worten „wenn dann hier in meiner Heimat“ fest. Eigentlich schon konkrete Perspektiven für einen Neustart – Doch zwischendrin klopfte das Verantwortungsbewusstsein des Vollblutdorstener an und hielt ihn zurück. Auch die Frage nach der Finanzierung legten ihm Steine in den Weg und ließ ihn wieder zweifeln. Haralds Können blieb jedoch nicht lange unentdeckt:  Der Dorstener Unternehmer Gerd Kleinespel wollte für seine Bäckerei eine Website kreieren und wendete sich an Harald, der sie für ihn programmierte. Mit Erfolg: Herr Kleinespel war so begeistert, dass er Harald Kiy unterstützen wollte. Nach dem Motto „Wir haben die Ressourcen, du die Ahnung“ unterstützte er ihn zusammen mit seinem Steuerberater Horst Ripa und verhalf ihn zum Start seiner IT-Firma sector27.  21 Jahre später hat der Unternehmer sechzig Mitarbeiter und viele große Kunden bundesweit. Rückblickend hat er diesen Schritt noch nie bereut. Gelernt hat er in der Zeit als eigener Chef vor allem das Management und das Netzwerken „Als Unternehmer musst du schon auf die Welt zugehen“, erklärt er. Besonders an der Branche liebt er, dass er mit so vielen jungen Menschen zu tun hat und sich die Technik so rasant entwickelt.
Wenn Harald Kiy in die Zukunft blickt, würde er gerne da weitermachen, wo er momentan mit seinem Betrieb steht. Außerdem wünscht er sich, dass wenn er irgendwann in den Ruhestand gehen sollte, jemand sector27 mit der gleichen Passion weiterführen würde. Bis heute hat der Unternehmer und Familienvater noch Kontakt zu Gerd Kleinespel und sieht ihn hin und wieder in seinem Stadtteil Hardt. Die Dankbarkeit für den Anstoß bleibt.

Ihren #Schlüsselmoment erlebte Jessica Kentrup bei ihrer Hochzeit im Oktober 2019, als sie gesehen hat, wie viele der Kollegen von der Freiwilligen Feuerwehr bei dem schönsten Tag in ihrem Leben vor Ort waren und Spalier gestanden haben. Seit 2011 sind die gebürtigen Dorstener Jessica und Fabian ein Paar und die freiwillige Feuerwehr hat einen hohen Stellenwert in ihrer Beziehung. Tag und Nacht ist das Traumpaar einsatzbereit. Wo genau ihr Mann Fabian ihr den Heiratsantrag gemacht hat und warum es bei den Beiden doch Liebe auf den zweiten Blick war, verrät die berufliche Sachbearbeiterin im Interview.

„Das war auf jeden Fall ein wunderschöner, unvergesslicher Tag“
So schwärmt Jessica Kentrup von ihrer traumhaften Hochzeit. Am 2. Oktober 2019 schlossen Jessica und ihr Ehemann Fabian Kentrup standesamtlich im alten Rathaus den Bund der Ehe. Drei Tage später gab sich das Dorstener Paar auch in der St. Matthäus Kirche in Wulfen das Ja-Wort. Dabei war es ein paar Jahre vorher noch gar nicht denkbar gewesen, dass die Zwei einmal vor dem Altar stehen werden. Kennengelernt haben sich Fabian und Jessica im Jahr 2011 nämlich über Freunde: In einer Hütte auf der Geburtstagparty von ihren Freunden Nina und Andre haben sie zum aller ersten Mal miteinander gesprochen. Richtig gefunkt hat es aber bei Jessica erst später „Bei meinem Mann war es schon Liebe auf den ersten Blick, bei mir nicht. Ich habe etwas länger gebraucht“, lacht Jessica. Doch dann war es am 07.09.2011 soweit. Ihr Mann ist bereits seit dem Jahr 2007 in der freiwilligen Feuerwehr aktiv. Davon war Jessica immer sehr angetan. So angetan, dass sie 2015, ebenso wie ihr Mann, in die freiwillige Feuerwehr eingetreten ist. „Ich wurde von meinem Löschzug Hervest-Dorf und auch bei den Kameraden und Kameradinnen in dem Löschzug meines Mannes Wulfen herzlich aufgenommen“, erzählt sie zufrieden. Nach sieben Jahren Partnerschaft der gebürtigen Dorstener hat dann ihr Mann Fabian um ihre Hand angehalten. Bei der Maibaumparty im Jahr 2018 ging er auf die Knie. Nach dem Antrag konnte das frisch verliebte Paar nicht länger warten und hat sich direkt um einen Termin für die Hochzeit gekümmert. Da Fabian und Jessica im Sommer 2019 noch den Abschluss des Throns vom Schützenverein Dorf-Hervest hatten, haben sie sich bewusst für einen Termin im Oktober entschieden. Der Oktober hatte es auch, wie erwartet, in sich: Die kirchliche Hochzeit in der St. Matthäus Kirche war das Highlight für die Beiden.  Über die Feuerwehrkameraden, die vor der Kirche Spalier standen, war Jessica besonders erfreut. „Dass die Kameraden Spalier stehen, ist zwar eine alte Tradition, aber mit so vielen Kameraden und Kameradinnen haben wir wirklich nicht gerechnet. Das war schon ein überwältigendes Gefühl“, so Jessica. Von den Kameraden wurden die Hervester reichlich beglückwünscht und haben eine Rose für ihren Garten und eine Erinnerungsflasche geschenkt bekommen. Abends ging es dann zur Hochzeitsfeier über, die im Jägerhof Einhaus, eine Gaststätte im Dorf-Hervest, stattfand „Die Hochzeitsfeier war einfach mega. Eine wirklich tolle Feier mit super Leuten. Die Party wurde gerockt“, lacht die hauptberufliche Sachbearbeiterin. Flitterwochen hatte das Paar nicht wirklich. Nachholen tun Jessica und Fabian das aber in den Osterferien, wenn sie nach Amerika fliegen. Für die Zukunft wünscht sich das Paar weiterhin viel Freude am Leben und dass die Liebsten um sie herum immer gesund und glücklich bleiben.

Ihren #Schlüsselmoment erlebte Peti Joswig als sie 2010 zusammen mit ihrem Mann Christian zum zweiten Mal das Open-Air-Festival „Dorstival“ auf die Beine gestellt hat. An diesem gelungenen Wochenende hat einfach alles gepasst: Über 30 Grad, wahnsinnige Stimmung, 6.000 feiernde Menschen und der atemberaubende Blick von der 60 Meter hohen Hürfeldhalde. In diesem Moment, war die 55-Jährige Dorstenerin so stolz, dass sie kurz Tränen in den Augen hatte. Wie toll sich das Festival über die Jahre entwickelt hat und welches ihr musikalisches Highlight auf dem Event war, verrät sie im Interview.

 

„Die Menschen sprechen heute noch davon“
So beschreibt Peti Joswig das zweitägige Open-Air-Event „Dorstival“ mit einem Leuchten in den Augen. Ganze vier Mal fand das Festival auf der 60 Meter hohe Hürfeldhalde statt und verzauberte die Leute. Angefangen in 2009 mit kleinen Bands und selbst aufgebauten LKW-Hängern, entpuppte sich das Fest 2013 zu einem riesigen Event mit 15 namhaften, internationalen Bands, einer riesigen Bühne und einem Zeltlager. Auch Menschen von weither, wie aus Bayern, zog es zum „Dorstival“. Die Idee, die 12.000 Quadratmeter große Halde als Veranstaltungsort nutzen zu können, hatte Christian Joswig zusammen mit dem Rockforum ausgearbeitet. Erst haben sie nach Sponsoren gesucht und dann haben sie das Festival einfach in Angriff genommen „Wir haben ganz klein angefangen und dann wurde es immer bekannter, bis es ein Selbstläufer war“, grinst Peti, die ihren Mann stets bei Veranstaltungen unterstützt und ein großer Musikfan ist. Besonders gut kann sie sich an das Veranstaltungsjahr 2010 erinnern. An diesem Wochenende stimmte einfach alles für das Ehepaar. „Es waren über 30 Grad und es war ein unglaubliches Feeling mit der Sonne und den Bands die gespielt haben. Als alle Leute oben auf ihren Autos saßen und mitgefeiert haben, war das wirklich ein magischer Moment“, schwärmt die 55-Jährige. So magisch, dass sie sogar eine Träne verdrücken musste. Peti Joswig ist ein wahrer Musikmensch. Sie hat durch die vielen Veranstaltungen, die ihr Mann selbst organisiert, viel mit jungen Bands zu tun und übernimmt auch gerne mal die Werbung für die regionalen Bands via Facebook oder Instagram. „Es ist so schön mit so vielen jungen Menschen zu sein. Wir sind schon so etwas wie Mama und Papa für die“, lacht Peti. Ihr musikalisches Highlight auf dem „Dorstival“ war für sie, als Fan des Musikgenres „Rock“, vor allem die befreundete Band Vertikal. „Von Metal über Rock bis hin zu Blues, war jede Musikrichtung bei „Dorstival“ auf der Bühne vertreten. Auch die Menschen waren total gemischt. Von jung bis alt, waren alle da“, so die Wulfenerin. Insgesamt 6.000 Leute habe an dem heißen Sommerwochenende auf der Halde getrunken, gegessen, an den Merchandise-Ständen vorbeigeschaut oder sich von der Musik entertainen lassen. „Wir hatten schon richtige musikalische Größen bei uns, wie Extrabreit, Killerpilze oder auch Knorkator Böse, der mit einem Ball Stage diving gemacht hat. Auch Bands aus Amerika, Polen und England waren bei uns zu Gast“, erzählt Peti stolz. Nach dem „Dorstival“, das 2013 zum letzten Mal stattfand, freut sich Peti nun auf das „Red Ballon Festival“ am Leo dieses Jahr. Sie liebt das Kunst- und Kulturprogramm rund um Dorsten und freut sich besonders auf die australische Band „Black Sorrow“. „Das wird einmalig“, lacht sie.

Ihren #Schlüsselmoment erlebte die 26-jährige Justine als sie zum Dorsten-Liebhaber geworden ist. Die gelernte Bankkauffrau hat nach dem Abitur, wie ihre Mitschüler auch, überlegt, ob sie die Stadt verlassen soll. Ihren Entschluss fasste sie recht schnell: Die Antwort lautete „Nein“. Sie fühlt sich so verbunden mit ihrer Heimatstadt, weil sie hier die perfekte Mischung aus Innenstadt und Natur für sich gefunden hat. Welche Lieblingsecken sie in Dorsten zu schätzen weiß und warum Dorsten auch für Jugendliche Einiges zu bieten hat, verrät sie im Interview.

 

„Ich habe hier alles was ich brauche“
So fasst Justine David die Vorteile ihrer Heimatstadt Dorsten zusammen. Während die 26-jährige diese Sätze ausspricht, schaut sie auf die Kirchturmspitze der Innenstadt und hat die Brücke mit der Schleuse hinter sich. Sie ist davon überzeugt, dass das Gesamtkonzept hier einfach stimmt. Justine David ist in Dorsten, genauer gesagt im Stadtsfeld in der Feldmark geboren und hat sich schon als kleines Kind immer von den Besonderheiten Dorstens faszinieren lassen. „Als wir mit der Familie unsere Verwandten im Stadtteil Hervest besuchten, sind wir immer über diese Brücke gelaufen. Damals haben mich die Schleusenlichter bei Nacht sehr beeindruckt“, schwärmt Justine. Mit vier Jahren hat sie dann in Dorsten ihre Leidenschaft gefunden: Das Schwimmen. Sie ist im SV Delphin Dorsten Mitglied geworden und hat für Wettkämpfe trainiert. Jahre später stand dann die Schule auf der Agenda: 2013 absolvierte sie ihr Abitur am Gymnasium Petrinum. Nach diesem Meilenstein standen viele Entscheidungen an, die ihren weiteren Weg bestimmten:  Ausbildung? Studium? Andere Stadt? Oder hier in Dorsten bleiben? Für viele ihrer Freunde, mit denen sie zusammen ihr Abitur gemacht hat, war die Entscheidung klar. „Viele wollten in Großstädte ziehen, aber ich wusste nicht, ob das auch was für mich ist. Es ist zwar mal ganz schön für ein Wochenende eine Großstadt zu besuchen, aber dann reicht es mir auch wieder“, so Justine. Sie persönlich schreckte damals die Großstadt-Anonymität ab. Für sie hat Dorsten einfach mehr Lebensqualität und vor allem mehr Lebensgefühl. Sei es die Open-Air-Gastronomie „Oude Marie“, das Altstadtfest, die Bierbörse, das Herbstfest oder der Tanz in den Mai, Justine ist angetan von den Freizeitangeboten ihrer Stadt. „Ich merke auch, wie Dorsten mit den Generationen mitgeht, weil die Stadt auch viel für jüngere Menschen anbietet. Tatsächlich ist es so, dass die jungen Leute aus den großen Städten alle langsam wieder zurückkehren“, lacht Justine. Ein Highlight für sie war letzten Sommer definitiv das Dorstener Festival „Hinter’m Kornfeld Rechts“, an das sie positive Erinnerungen hat. Im Sommer geht die 26-jährige gerne im Kanal schwimmen, macht Radtouren, geht in der Stadt in ihren Lieblingsläden shoppen oder besucht die nahegelegenen Kneipen „die Hexe“ oder „Lunemann“. An Tagen, an denen Justine mal Ruhe braucht und den Kopf frei kriegen will, geht sie gerne im Wald spazieren. Für sie ist das eben die perfekte Mischung aus Stadtleben und Natur.
Justine David arbeitet mittlerweile als Bankkaufrau bei der Sparkasse und hat gerade ihren Betriebswirt gemacht. Für die Zukunft wünscht sie sich weiterhin Zufriedenheit und Ausgeglichenheit. „Ich fühle mich pudelwohl in Dorsten“, grinst die 26-jährige.

Seinen #Schlüsselmoment erlebte Heribert Triptrap auf dem Festwochenende in Rhade, als er 2017 zusammen mit seiner Gruppe „Feierabend-Bier“ den Preis für die beste Tisch-Deko abräumte. In Camping-Manier schmückte die Gruppe den Tisch mit Wäscheleinen, Rasen und alten Fotos von früheren Lagerfahrten. Bis heute ist das Kollektiv unzertrennlich: Sie machen Stammtisch-Fahrten nach Berlin, Hamburg oder Minden und treffen sich einmal die Woche alle auf ein Feierabend-Bierchen. Welchen Preis die Freundschaftsgruppe bekommen hat und wie das Organisations-Team das Fest nur mit einem Jahr Vorlaufzeit auf die Beine gestellt hat, verrät der 45-Jährige im Interview.

„Dann wurde erstmal gefeiert“
So beschreibt Heribert Triptrap den Moment als seine Gruppe „Feierabend-Bier“ bei dem Jubiläumsfest in Rhade den Preis für die beste Tisch-Deko gewonnen hat. Bei dem zweitägigen Festwochenende vom 24. bis 25. Juni 2017 wurde der 800. Geburtstag von Rhade auf einer großen Festwiese gefeiert. Für 850 Besucher gab es am Samstag eine Dorfolympiade und am Sonntag ein historisches Picknick mit Frühstück zu erleben. Für das Picknick haben sich Heribert Triptrap und seine Crew „Feierabend-Bier“, bestehend aus 25 – 30 Leuten, etwas ganz Besonderes überlegt. Die Gruppe um Heribert hat ihre Kreativität spielen lassen. „Für uns war sofort klar, wie wir unseren Tisch dekorieren werden“, lacht er. Da die Truppe schon früher immer Jugendlagerfahrten gemacht hat und sich seit 1988 durch das Zeltlager in Italien kennt, war die Dekoration im Camping-Gewand klar. „Wir haben alles grün dekoriert, haben Wäscheleinen und alte Fotos von früheren Lagerfahrten aufgehängt“, erklärt der 45-Jährige. Heribert, der bis 2000 noch in Schermbeck wohnte, ist durch seine Frau in die Gruppe reingerutscht. Damit gerechnet, dass sie tatsächlich gewinnen würden, haben sie nicht, und waren somit umso glücklicher als Bürgermeister Tobias Stockhoff den Sieg verkündete. „Der Preis war eine drei Liter Magnum-Flasche und ein Präsentkorb. Wir haben uns sehr gefreut. Das ganze Event war so toll, man hatte das Gefühl von einer großen Zusammengehörigkeit“, strahlt der Dorstener. Für den 45-Jährigen ist Gemeinschaft sehr wichtig; So konnte er die Freundschaft zur Truppe bis heute aufrechterhalten. Mit einem Treffen einmal die Woche im Sommer, einer jährlichen Stammtisch-Tour z.B. nach Berlin, Münster oder Oberhauen oder aber einem selbstorganisierten Weihnachtsmarkt, sind sie sehr aktiv. „Im Sommer treffen wir uns Samstag nach Feierabend im Garten und quatschen“, erzählt er. Heribert selbst blickt nur positiv auf das damalige Festwochenende zurück: Für ihn ist besonders der Weg dorthin mit den Vorbereitungen so schön. Im Vergleich zu anderen Festen hatte das Organisations-Team der Arbeitsgruppe 800 Jahre Rhade (entstanden im Bürgerforum Rhade), bestehend aus 14 Leuten, nur ein Jahr Vorlaufzeit. „Das ist wirklich beeindruckend, wie die Arbeitsgruppe das Fest gewuppt und eine Vielzahl an Einzelpersonen und Vereinen eingebunden hat. Da können sie echt voller Stolz drauf zurückblicken“, so Triptrap. Heribert lebt bereits 20 Jahre in Rhade und fühlt sich sehr wohl .„Ich würde sagen Rhade ist ein Dorf des zweiten Blickes. Wer nur die Durchfahrtstrasse sieht, erkennt nicht, was Rhade sonst noch bietet“, grinst der 45-Jährige Familienvater. Als er sich auf den Stadtteil eingelassen hat, hat er die schönen Ecken entdeckt und ganz schnell Anschluss gefunden. 2020 freut er sich in Rhade.